01. Augenverletzungen/-verätzungen, Vorfall des Augapfels
Niemals die in die Hornhaut eingedrungenen Fremdkörper selbst herausziehen. Bei Verätzungen sollte ein mehrminütiges Spülen des Auges mit körperwarmen Leitungswasser erfolgen. Die Substanz, die die Verätzung verursacht hat, sollten sie, wenn möglich zum Tierarzt mitnehmen. Man muss das Tier danach von weiteren Verletzungen, die durch Scheuern oder Reiben entstehen könnten, abhalten. Ist der Augapfel vorgefallen, decken sie ihn mit einem in kaltem Wasser getränktem sauberen Tuch (Geschirrtuch, Stofftaschentuch) ab. Durch das Tränken in kaltem Wasser erreichen Sie zusätzlich noch eine Kühlung des Auges. Bringen Sie bei all diesen Vorfällen Ihr Tier umgehend in eine nahegelegene Tierarztpraxis.
02. Bewusstlosigkeit
Bei Bewußtlosigkeit Ihres Tieres müssen Sie immer die Zunge vorlagern, damit es nicht an seiner Zunge ersticken kann. Ebenfalls müssen die Atemwege von Erbrochenem oder Blut befreit werden. Den Kopf lagern Sie am besten tief und transportieren Ihr Tier schnellstmöglich in eine nahegelegene Tierarztpraxis.
03. Bissverletzungen
Bissverletzungen sollten in der Regel ineerhalb von 4 bis 6 Stunden durch einen Tierarzt versorgt werden. Die meisten Bissverletzungen wirken recht harmlos, da sie klein und kaum erkennbar sind, allerdings fallen Bissverletzungen unter „Gefährliche Verletzungen“, da durch den Biss oft die äußere Haut großflächig von der Unterhaut abgehoben wird und eine entsprechend große Wundhöhle entsteht. Hier kommt es in der Regel durch die eingedrungenen Bakterien zu mehr oder weniger massiven Infektionen, die oft mit Fieber verbunden sind.
Untersuchen Sie daher nach Raufereien unbedingt die Haut nach Einbissstellen, schneiden Sie dazu gegebenenfalls die Haare vorsichtig weg, desinfizieren Sie das Wundgebiet und bringen Sie Ihr Tier möglichst schnell zu einem Tierarzt, damit sich die Wunden nicht entzünden.
04. akuter Durchfall
Unter akutem Durchfall versteht man sehr dünnen Kot, der eventuell mit Blut und/oder Schleim durchsetzt sein kann. Manchmal muss das Tier zusätzlich zum Durchfall noch erbrechen. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Tier warm gehalten wird, geben Sie ihm nichts zu fressen, aber gewährleisten Sie eine ausreichende Versorgung mit Flüssigkeit. Bieten Sie ihm am Besten Trinkwasser versetzt mit Traubenzucker an.
Macht Ihr Tier allerdings einen schwachen, lethargischen oder in sich zurückgezogenen Eindruck, bringen Sie es bitte umgehend zu einem Tierarzt.
Bei plötzlichem Durchfall führen Sie bitte ebenfalls einen Futterentzug durch und bieten dem Tier eventuell verdünnten schwarzen Tee an. Durch den Futterentzug kann sich die Darmschleimhaut regenerieren. Wenn sich der Durchfall nach 24-stündigem Fasten gebessert hat, erhält Ihr Tier eine Diät, bestehend aus Reis, Hüttenkäse und gekochtem Hühnchenfleich. Sollte sich der Durchfall nicht gebessert oder sogar verschlimmert (er wird immer wasserähnlicher oder weist sogar Blutbeimengungen auf) haben, suchen Sie bitte umgehend einen Tierarzt auf.
Längere Zeit andauernder Durchfall führt bei Tieren genauso wie beim Menschen zu Elektrolyteverlusten, die im schlimmsten Fall durch intravenöse Infusionen wieder ausgeglichen werden müssen. Besonders anfällig sind junge Tiere. Denken Sie auch daran, wenn Sie mit ihrem Tier zum Tierarzt gehen, dass Sie den Impfpass mitnehmen. Aus dem Impfpass kann der Tierarzt erkennen, ob Ihr Tier einen ausreichenden Impfschutz hat.
05. Erbrechen
Sollte sich Ihr Tier gelegentlich mal erbrechen, ist das nicht unbedingt ein Grund zur Besorgnis.
Bedenklich wird es dagagen, wenn das Tier sich innerhalb kurzer Zeit mehrmals erbricht und auch ansonsten einen kranken Eindruck macht. Ist die Ursache des Erbrechens nicht feststellbar, sollte wie bei jeder Form des Erbrechens auf jeden Fall sofort das Futter entzogen werden; allerdings sollten Sie dem Tier frisches Wasser zum Trinken zur Verfügung stellen.
Erbrechen kann auch ein Anzeichen für eine beginnende Infektion oder für eine Vergiftung sein.
Wenn Ihr Tier trotz Futterentzug wiederholt erbricht, wickeln Sie es in eine warme Decke und gehen Sie mit ihm zum Tierarzt.
Sie sollten sich, falls Ihr Tier über eine längere Zeit erbricht, gut einprägen, wie es dies tut und wie das Erbrochene aussieht; so können Sie Ihrem Tierarzt über beides genaue Angaben machen. Am besten nehmen Sie eine kleine Menge des Erbrochenen in einem Glas mit, damit der Tierarzt eine entsprechende Analyse durchführen kann.
06. Erfrierung und Unterkühlung
Unterkühlung:
Ein gesunder Organismus gleicht im allgemeinen starken Wärmeentzug durch Steigerung seines Stoffwechsels aus. Man versteht unter Unterkühlung das Auskühlen des gesamten Körpers durch niedrige Außentemperaturen, nasse Körperoberflächen, Kreislaufversagen (Schock, Bewusstlosigkeit) und durch Aufnahme von kaltem Wasser (unter 5° C).
Der Körper ist dann nicht mehr in der Lage, die Körpertemperatur selbst zu regulieren.
Bei niedrigen Außentemperaturen pumpt der Organismus weniger Blut in die oberflächlichen Gefäße, um ein Abkühlen des Blutes zu verhindern. Das Gewebe wird dadurch weniger stark durchblutet und es kommt zu einem lokalen Sauerstoffmangel. Es sind besonders Nase, Ohren, Extremitäten, männliche Geschlechtsorgane, die Schwanzspitze und Schleimhäute des Magen-Darm-Traktes betroffen.
Dir Körperfunktionen verlangsamen sich, es tritt ein allgemeiner Sauerstoffmangel im Organismus ein, der in seltenen Fällen zum Tode führen kann.
Erste Hilfe – Maßnahmen:
- bringen Sie das Tier an einen warmen Ort
- wickeln Sie das Tier in eine Decke ein
- legen Sie eine Wärmflasche mit unter die Decke, aber nicht direkt auf das Tier. ! Vorsicht Verbrennungsgefahr !
- messen Sie die Temperatur ihres Tieres
- überprüfen Sie, ob das Tier frei atmen kann
- bieten Sie dem Tier angewärmtes Wasser an (bewusstlosen Tieren KEINE Flüssigkeit einflößen)
Suchen Sie einen Tierarzt auf!
Erwärmen Sie ein stark unterkühltes Tier nicht zu schnell bzw. setzen Sie es nicht zu starker Hitze aus, da sonst durch plötzliches Erwärmen der oberflächlichen Blutgefäße die Durchblutung lebenswichtiger innerer Organe beeinträchtigt wird: LEBENSGEFAHR!
Erfrierung:
Unter Erfrierung versteht man eine Schädigung des Gewebes durch Kälte. Erfrierungen werden gefördert durch Einwirken von Feuchtigkeit (Nasenerfrierungen) und Wind. Besonders gefährdet sind Nase, Ohren, Extremitäten, männliche Geschlechtsorgane und die Schwanzspitze.
Die betroffenen Hautbezirke fühlen sich kalt an, sind blass und unempfindlich.
Abhängig vom Grad der Erfrierung kehrt das Gefühl nach Erwärmen zurück und die Haut verfärbt sich rötlich.
Einteilung der Erfrierungen:
Die Veränderungen sind denen, die bei Verbrennungen beobachtet werden sehr ähnlich.
Erfrierungen ersten Grades:
nach Wiedererwärmung kommt es zu Rötung, Anschwellung, Juckreiz und leichten Schmerzen an den Hautarealen.
Erfrierungen zweiten Grades:
Sofort oder nach einigen Stunden kommt es zur Blasenbildung, die aber meist ohne Narbenbildung abheilen.
Erfrierungen dritten Grades:
Es kommt zum Absterben der Haut, es bilden sich blaurote Blasen aus, die Haut löst sich mehr oder weniger ab.
Erste Hilfe – Maßnahmen:
- bringen Sie das Tier an einen warmen Ort
- wickeln Sie das Tier in eine Decke ein
- legen Sie eine Wärmflasche mit unter die Decke, aber nicht direkt auf das Tier. ! Vorsicht Verbrennungsgefahr !
- erwärmen Sie betroffene Körperstellen langsam mit warmem Wasser (nicht mehr als 40° C)
- trocknen Sie die Wunde ab, aber verhindern Sie ein Reiben oder auch Lecken des Tieres
- Massieren Sie die Wunde NICHT und reiben Sie sie auch NICHT mit Schnee ab
- suchen Sie eventuell einen Tierarzt auf
07. Erstickung
08. Erstmaßnahmen bei Unfall
* Bewusstlosigkeit:
Zunge vorlagern, Atemwege freihalten,
Erbrochenes oder Blut aus Fang und Rachen entfernen
* Akute Lähmung:
Patient vorsichtig lagern (Wirbelsäule!),
Transport nur auf fester Unterlage (Brett o. ä.)
* Rippenbrüche mit instabiler Brustwand:
Lagerung des Patienten auf betroffener Seite
* Tiefe Wunden oder vorgefallene Organe:
Mit feuchten, sauberen Tüchern (steril aus Verbandskasten) abdecken,
vor Selbstverstümmelung schützen
* Knochenbrüche:
Schienen (aufgerollte Zeitung, Karton etc. an Gliedmasse mit Mullbinden fixieren)
* Starke Blutungen:
Druckverband, Kompressen in Wunde drücken, Abbinden (Gürtel o.ä.)
In jedem Fall umgehender Transport in die Tierarztpraxis
09. Fiebermessen
10. Hausapotheke
11. Hitzschlag
– Tier an schattigen, gut klimatisierten Ort bringen
– Tier in nasse, kalte Tücher einwickeln oder vorsichtig mit kaltem Wasser
(Gartenschlauch, Duschbrause) abduschen
– bei Bewusstlosigkeit: Zunge vorlagern und Fremdmaterial ((z.B. Erbrochenes)
aus Rachen entfernen
– umgehender Transport unter nassen Tüchern zur Tierarztpraxis
12. Insektenstiche
13. Krampfanfälle
14. Magendrehung
15. Rattengift
16. Säuren und Laugen
17. Schneckenkorn
18. Stromschlag
19. Tansport zum Tierarzt
20. Verbrennungen
– reichliches Abduschen mit kaltem Wasser
– danach für den Transport mit kalten, feuchten Tüchern abdecken
– umgehender Transport unter nassen Tüchern zur Tierarztpraxis
21. Vergiftungen
– keine speziellen Notfallmassnahmen durch Tierhalter möglich
– umgehender Transport in Tierarztpraxis
– alle verfügbaren gifthaltigen Substanzen (Restmaterial, Verpackung, Köder,
Kot und Erbrochenes der Patienten) zum Giftnachweis mitbringen